Spiel unter Hunden

Spiel unter Hunden

Beitragvon Kristine » Fr 27. Mär 2015, 09:41

Aus gegebenen Anlass möchte ich noch einmal zur Spielstunde Stellung nehmen.

Es gibt immer noch Menschen, die der Meinung sind, dass ein 13 Wochen alter Welpe von jungen Wilden oder erwachsenen Hunden nieder gemäht werden darf, oder dass Hunde das alles unter sich regeln müssen.
Leider vertreten diese Auffassung noch viele Hundehalter, wundern sich aber im gleichen Atemzug, dass sich ihr Hund zu einem Leinenrambo oder Angsthasen entwickelt, der an der Leine alles verbellt. Das erlernte schlechte Spielverhalten zeigt sich erst mit der Pubertät, da rächt sich das, was der Hund in der 1. Sozialisierungsphase gelernt hat.

Heute leben Hunde nicht mehr im Rudel zusammen, in dem der ruhige und souveräne "Rudelchef" sein Rudel verteidigt und schützt. Hunde leben heute mit Menschen zusammen, und wir sind für ihr Wohlergehen zuständig. Wir müssen uns um unsere Hunde kümmern, wir ernähren sie, wir regeln ihren Tagesablauf usw.
Wenn Hunde sich treffen, sollten sie sich auch zu benehmen wissen, da kann es nicht sein, dass ein Hund der Platzhirsch ist und alles unter sich begraben kann, nur weil der Mensch der Ansicht ist, "die regeln das alles unter sich". Da frage ich mich, mit welcher Berechtigung darf dieser besagte Hund alles regeln?? Ich bin der Auffassung, dass Hunde sich gesittet auf der Straße benehmen müssen, das erwarte ich auch bei Hundebegegnungen. Im Spielverhalten gibt es ebenso Regeln, die ein Hund kennen sollte.

Hunde spielen nicht nur individuell sehr unterschiedlich, es gibt auch einige rassetypische Unterschiede, die auf die ursprünglichen Zuchtziele zurückgehen. So spielen Jack Russell Terrier, auf Selbstständigkeit hin gezüchtet, rauer, denn sie sollen bei der Jagd auf Ratten und Mäuse eigenständig und entschlossen agieren. Ihr Spielverhalten ist daher eher rau und da sollte man auch hinschauen, nicht alle Hunde lieben dieses Spiel.
Labradore sind dagegen auf die Kooperation mit dem Menschen hin gezüchtet, ihr Spielverhalten ist von sozialem Miteinander und gutem Zusammenwirken geprägt, welches aber auch auf mehr Körpereinsatz hinausläuft. Dieses körperbetonte Spielen findet man zum Beispiel auch bei Französischen Bulldoggen, Boxer und American Staffordshire Terrier. Während Windhunde einen angeborenen Spaß an der Bewegung haben, und daher bevorzugen sie Rennspiele. Zugegeben, das Spiel der erwachsenen nordischen Rassen, wie zum Beispiel eines Huskys oder eines Alaskan Malamute oder das der Herdenschutzhunde fällt eher spärlich aus.
Für mich ist es wichtig, dass Menschen Spielen von Hunden beurteilen können. Was sind typische Spieleigenschaften, was muss beachtet werden. Wie lang sollten eine Welpen oder erwachsene Hunde am Stück miteinander spielen. All diese wissen kann helfen, damit der Hund keinen Schaden nimmt.

Ich bin der Auffassung, dass ein gutes Spielverhalten eine Bindungen festigt und die gegenseitige Toleranz fördert.


"Spielen ist eine Tätigkeit, die man gar nicht ernst genug nehmen kann!"

Allerdings erlebe ich es immer öfters, dass Hundebesitzer und sowie Hundetrainer(die es besser wissen sollten) jegliches Spiel falsch interpretieren und eine ganz normale Spielkommunikation sofort unterbrechen. Schlimm finde ich persönlich, dass Hunde nicht mehr ihre Sprache sprechen dürfen. Mobbing sowie normale Konfliktlösung der Hunde nicht richtig erkannt werden und in eine Schublade gesteckt werden. Auch eine Hündin darf den Rüden mitteilen, dass sie eine Annäherung an ihrem Hintern nicht wünscht, dadurch wird die Hündin nicht bissig!!!


Wenn ich dann Kommentare bei FB lese, dass eine 13 Wochen alte franz. Bulldogge von 2 erwachsenen Hunden "übergemäht" wurde, der Welpe schreit, und die Besitzerin der Auffassung ist, dass Hunde das unter sich ausmachen müssen, fallen mir dazu keine Worte mehr ein. Oft lese ich auch, dass doch der große Hund so toll mit kleinen Hunden spielt und in dem beigefügten Video sieht man deutlich dass der kleine Hund um sein Leben rennt weil der große Hund Beutefangverhalten zeigt. Genauso schlimm finde ich, dass immer wieder privat Spielgefährten für ängstliche Welpen/Junghunde gesucht werden und sich dann Besitzer von 8 Monate alten pubertierenden Junghunden melden mit den Worten meiner Spielt gern, ist vorprogrammiert, dass der ängstliche Hund zu 99 Prozent keinen Nutzen daraus ziehen kann, eher die Ängste gegenüber Hunden verstärkt wird.
Zum Schluss muss ich auch noch mal das Verhalten der Hundebesitzer ansprechen, oft sucht ein unsichere Welpe/Hund Schutz bei Menschen. Anstatt dem Hund für den Moment Schutz zu bieten, gehen die Menschen raus aus der Situation und geben den Raum frei und der Welpe oder Hund ist schutzlos. Diese Fehler rächen sich im Alltag. Meine Hunde haben alle lernen dürfen, dass ich ihre Bedürfnisse wahr nehme und ich ihnen Schutz biete, deshalb können meine Hunde gut spielen und wir gehen auch ruhig an anderen Hunden vorbei.

Kristine Grüttner
LG Kristine
Bild     "Je mehr ich gelernt habe, desto mehr habe ich gelernt, dass das Lernen nie aufhört."
Benutzeravatar
Kristine
Administrator
 
Beiträge: 2941
Registriert: Mo 11. Aug 2008, 16:25
Wohnort: Neukaledonien


Ähnliche Beiträge

Fehlende Rücksicht unter Hundehaltern
Forum: Informationen rund um den Hund
Autor: Kristine
Antworten: 0
Rauferei unter Hunden
Forum: Erziehung und Verhalten
Autor: Yvonne
Antworten: 3
Mobbing unter Hunden
Forum: Erziehung und Verhalten
Autor: Yvonne
Antworten: 1
Ein Spiel mit der Linse
Forum: Photos und Videos
Autor: Kristine
Antworten: 0
Hundeplatz unter Wasser Ende Mai 2013
Forum: Photos und Videos
Autor: Kristine
Antworten: 0

TAGS

Zurück zu Aktuelles aus der Hundeschule


Wer ist online?

0 Mitglieder

cron