Disc-Schellen

Disc-Schellen

Beitragvon Kristine » Mi 7. Sep 2011, 11:36

Was sind Training-Disc-Schellen?

Ein Hilfsmittel für die Hundeerziehung sind die so genannten Fisher-Discs.

Hilfsmittel sind von Haus aus für die Erziehung von Hunden nicht notwendig, können aber in manchen Fällen, wie der Name schon sagt, „hilf“-reich sein.

Es handelt sich bei den Discs um 5 dünne Metallscheiben, die mit einem Schlüsselring zusammen gehalten werden und an einem Band befestigt sind.


Wie benutze ich die Schellen?

Die Scheiben stehen im Grunde genommen für ein gut konditioniertes „NEIN“ und werden als Abbruch-Signal eingesetzt.

Wie alles in der Welt der Hundeerziehung, müssen auch die Schellen gut konditioniert werden. Das bedeutet, man kann zwar mit den Scheiben rasseln, der Hund wird auch vermutlich darauf reagieren, aber letztlich kennt er keine Konsequenzen aus diesem Rasseln und wird sein Tun fortsetzen und künftig nicht weiter darauf achten. Es leiert also dieses Geräusch genauso aus, wie ein ständig folgenlos dahergesagtes NEIN.

Um den gewünschten Effekt zu erzielen, bittet man zunächst einen erfahrenen Helfer, die Scheiben zu benutzen, während man sich selbst auf den Hund konzentriert. Es ist hier sehr wichtig, dass man den Ablauf vorab bespricht und ohne Anwesenheit des Hundes mehrfach „trocken“ übt.

Der Helfer mit den Schellen füttert den Hund mit einem beliebten Futterstück mehrmals freundlich. Ein Futterstück wird nun auf den Boden gelegt. Ich führe den Hund kommentarlos über das Futter. Der Hund wird versuchen, das Futter zu bekommen. Sobald sich die Nase des Hundes bis auf wenige Zentimeter der „Beute“ genähert hat, wirft der Helfer dem Hund die scheppernden Scheiben direkt vor die Schnauze. Der Hund erschrickt und exakt in diesem Moment bin ich selbst gefragt als Hundeführer, meinen Hund TOTAL ÜBERSCHWÄGLICH zu bedauern. Man kann ihn natürlich auch loben, aber das Bedauern ist ein Menschlicher Zug und fällt einem in dem Moment meist leichter.

Das Bedauern des Hundes bedeutet für ihn in diesem Moment BESTÄTIGUNG der Angst/des Schreckes vor dem Geschepper. Während man sonst NIEMALS die Angst eines Hundes bestätigen sollte, gerade nicht durch Bedauern, machen wir uns hier den negativen Effekt zunutze, nämlich dass er sich uns zuwendet, wenn er künftig dieses Geräusch hört.

Den Vorgang mit dem Futter sollte man so lange wiederholen, bis der Hund das Futter auf der Erde von sich aus meidet. Der nette Nebeneffekt dieser Übung ist, dass ein Hund so auch lernt, nichts von der Erde zu fressen. Die meisten Hunde meiden das Futter, auch an einer anderen Stelle ausgelegt, nach 2-3 Wiederholungen des Wurfes. Sie gehen im großen Bogen um das „böse“ Würstchen herum.

Danach ist der Hund zunächst verunsichert und beeindruckt. Es reicht in der Folge meist aus, dass nur das scheppernde Geräusch erklingt, und schon wird vom Hund zum Hundeführer gesehen, der dann die Aufmerksamkeit des Hundes für ein neues Kommando oder ein Lob nutzen kann.


Beispiele für die Verwendung

Beispiel 1: Hund geht an der Leine, es kommt ein anderer Hund entgegen, der eigene Hund ist stark abgelenkt, fixiert den anderen Hund und ist in Vorbereitung, sich aufzubauschen, um zu kläffen, knurren etc. Ich schaffe es nicht, Aufmerksamkeit zu erlangen. Ich lasse die Schellen einmal kurz scheppern, der Hund schaut mich an, ich bestätige mit Futter, Stimme oder beidem, halte die Kommunikation aufrecht und kann den Hund ablenken, absetzen oder aus der Situation heraus führen.

Beispiel 2: Hund läuft frei, ich sehe eine Katze, der Hund sieht sie auch, lässt sich normalerweise nicht gern vom Jagen abhalten. Ich scheppere, bevor mein Hund zum Sprint ansetzt und nutze den Moment, in dem er sich mir zuwendet, um ihn abzurufen.


Grundsätzliches zu den Schellen

Auch das Geschepper von Schellen muß gut konditioniert sein, um zu wirken.

Ständiges Geschepper wird auf die Dauer genauso wirkungslos wie alle anderen ständig angewandten Hilfsmittel. Sage ich ständig nein, ohne dass Konsequenz dahinter steht, so reagiert mein Hund darauf auch nicht.

Die Schellen brauche ich nur, wenn ich einen Hund habe, der sonst nicht auf meine Geräusche oder Abbruchssignale reagiert.

Sensible oder ängstliche Hunde können sehr beeindruckt reagieren, dort sollte man einen Einsatz sehr gut überdenken und lieber ein verbales Abbruch-Kommando neu konditionieren.

Deshalb bitte ich alle Schellenbenutzer sehr wohl überlegt die Anwendung in der Öffentlichkeit im Beisein anderen Hunden einzusetzen. Man weiß nie, wie sensibel oder ängstlich manchmal auch panisch ein fremder Hund reagiert. Wir haben auch eine Verantwortung gegenüber anderen Hunden, wenn ich als Besitzer/Hundetrainer diese Schellen einsetze.

Generell ersetzen die Disc-Scheiben nicht eine gute Kommunikation, Bindung und Führung, sowie konsequente Erziehung.
Sie sind ein Hilfsmittel, das sparsam eingesetzt werden sollte, um seine Wirkung nicht zu verfehlen.

Der Helfer ist insofern wichtig, als der Hund das Werfen der Scheiben nicht direkt mit dem Hundeführer in Verbindung bringt, wenn die Schelle an trainiert wird.

Das Timing beim Konditionieren beachten. Bedauere ich den Hund zu spät, dann ist die Wirkung verpufft. Es muss die Schrecksekunde „gelobt“ werden!

Disc-Scheiben sind kein Allheilmittel, sie können aber ein Weg sein, Unerwünschtes zu blocken und Erwünschtes positiv zu bestärken.

Von "http://www.polar-chat.de/wiki/Ausbildung"

Anmerkung: Wenn die Schellen gut als Abbruchsignal an trainiert werden, benötigt man nur ein kleines Rasseln in der Jackentasche, Hunde haben hervorragende Ohren!
LG Kristine
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