Silversterknallerei

Silversterknallerei

Beitragvon Kristine » Di 28. Dez 2010, 16:38

Hilfe für den Hund am Sylvestertag - oder:
Ist die Menschheit verrückt geworden?!

Text: Clarissa v. Reinhardt

"Alle Jahre wieder." kommt leider nicht nur das Christkind, sondern pünktlich eine Woche später auch die große Knallerei. Weihnachten gilt als stilles und besinnliches Fest, an dem es gar nicht ruhig genug sein kann, selbst unser altes deutsches Liedgut preist die "Stille Nacht, heilige Nacht." , aber nur sieben Tage später scheint die Menschheit regelmäßig verrückt zu werden. Es kann gar nicht laut und grell genug werden - ganz gleich, einen wie hohen Preis wir dafür zahlen.

Ebenfalls fragt sich alle Jahre wieder der gesunde Menschenverstand, wie es sein kann, dass angesichts (ver)hungernder Menschen und Tiere, einer kriselnden Weltwirtschaft und scheinbar nicht lösbarer Umweltprobleme, die uns irgendwann alle miteinander mit einem ganz großen Knall ins Jenseits befördern könnten, überhaupt ein Mensch so verrückt sein kann, Geld für Raketen, Böller und Tischfeuerwerk auszugeben?! Ja wissen die Leut` denn wirklich nichts besseres damit anzufangen? Für die ganz Ideenlosen wüsste ich da ein paar Umwelt- und Tierschutzorganisationen, die um jeden Cent dankbar wären. Auch das Frauenhaus, die Welt-hungerhilfe und Aktion Mensch hätten sicher einen besseren Verwendungszweck für die Milliarden, die da alljährlich in die Luft gepulvert werden.

Und nun möge mir bloß keiner mit der Tradition kommen! Ach, so vieles wird unter dem Deckmäntelchen der Tradition fortgeführt, so vieles, das man lieber bleiben lassen sollte: Der Stierkampf, die Treibjagd, Pferderennen oder auch die Unterdrückung der Frau, die nach wie vor in vielen Ländern dieser Erde zur guten (?) alten Tradition gehört. Na ja, manchmal ist die Tradition halt auch mehr alt als gut und gehört einfach abgeschafft. Es lohnt, darüber nachzudenken.

Als Tierhalterin habe ich mir die Knallerei schon als Jugendliche abgewöhnt. Zu sehr taten mir die Hunde (und Katzen!) leid, wenn sie sich zitternd unter der Eckbank verkrochen und tagelang nicht mehr aus dem Haus trauten. Ich dachte an die Wildtiere, die ebenfalls voller Angst und Schrecken flüchten und Schutz suchen vor einer nicht benennbaren und nicht verstehbaren Gefahr.

In meiner Hundeschule mehren sich jetzt wieder die Anrufe der Verzweifelten, die fragen, ob ich Tipps hätte, wie man mit dem geliebten Vierbeiner die Jahreswende halbwegs schadlos übersteht. Immer wieder stellt man mir die Frage, ob ich mich da auskenne. Oh ja, da kenne ich mich sogar sehr gut aus, denn drei meiner sieben Hunde haben schreckliche Angst und zwei fürchten sich zumindest etwas. Mit den folgenden, jahrelang im Ernstfall erprobten Tipps kommen wir ganz gut über die Runden:

Die einfachste Lösung zuerst: Hauen Sie mit Ihrem Hund einfach für ein paar Tage ab. Buchen Sie eine einsame Berghütte irgendwo im Nirgendwo. Das müssen Sie allerdings rechtzeitig tun, denn einsame Berghütten gibt`s bei weitem nicht so viele wie genervte Hundehalter, die diese zur Jahreswende händeringend suchen. Reisen Sie schon ein paar Tage vor Sylvester ab und bleiben Sie auch etwas länger, denn wie wir alle wissen, beginnt die Knallerei schon Tage vor dem ganz großen Spektakel und zieht sich auch noch bis zum zweiten oder dritten Januar hin.

Wenn diese Lösung nicht möglich ist, wäre mein wichtigster Tipp, dass Sie Ihrem Hund so viel Ruhe wie möglich vermitteln und durch Idolfunktion vorleben, dass Ihnen der ganze Rummel gar nichts ausmacht. Für mich ist dies zugegeben der schwierigste Part, denn tatsächlich könnte ich jedem, der da draußen rumknallt, ebenfalls eine knallen - kleine Kinder, die noch nicht wissen, was sie tun, ausgenommen.

Durch die Stimmungsübertragung beeinflussen wir unsere Hunde ganz enorm, je gelassener Sie also sind, desto eher kann Ihr Hund sich zumindest etwas beruhigen. Aber erwarten Sie bitte nicht, dass Ihr Hund keine Angst mehr hat, nur weil Sie keine haben, denn ganz so einfach läuft es nicht. Es ist etwa wie bei einem bevorstehendem Besuch beim Zahnarzt, der Ihnen große Angst macht: Ein Partner, der Ihnen Mut zuspricht und Gelassenheit ausstrahlt, hilft zumindest etwas - einer der glaubt, man brauche doch keine Angst haben, weil er/ sie ja schließlich auch keine Angst hat, hilft überhaupt nicht, sondern nervt einfach nur.

Tipp Nummer zwei steht in direktem Zusammenhang mit Tipp Nummer eins: Haben Sie Zeit für Ihren Hund, stehen Sie ihm durch Anwesenheit zur Verfügung und ermöglichen Sie ihm das Kontaktliegen, wenn er es wünscht. Hierbei müssen Sie aber sehr präzise arbeiten, damit es nicht zu einer so genannten unbewussten Bestätigung kommt. Keinesfalls heißt dies nämlich, dass Sie Ihren Hund auf den Arm nehmen, herumtragen oder auf den Schoß setzen sollen, während Sie ihn streicheln und in endlosen Litaneien bedauern, denn dieses Verhalten würde die Angst Ihres Hundes nur verstärken. Allerdings sollten Sie andererseits auch keinesfalls - wie von manchen Trainern empfohlen - Ihren Hund ignorieren, wenn er Angst hat. Dieser Tipp, der die oben genannte "unbewusste Bestätigung" verhindern soll, ist weit über das Ziel hinaus geschossen, denn wenn Sie Ihren Hund ignorieren, wenn er Angst hat, was vermitteln Sie ihm dann?! Dass Ihnen seine Angst vollständig egal ist und er sich an jemand anderen wenden muss, wenn er Unterstützung und Schutz braucht - und das ist für eine gute Bindung und ein angestrebtes Vertrauensverhältnis zwischen Hund und Halter das reinste Gift! Deshalb haben wir seit Jahren ein Ritual eingeführt, das bestens funktioniert:

Unser Wohnzimmer wird zu einer Liegelandschaft umgebaut. Zugegeben, bei nur einem Hund oder zweien ist das nicht nötig, es reicht ein bequemes Sofa, aber wir haben ja sieben. Einer von uns hält sich die meiste Zeit über auf der "Liegewiese" auf, meistens lesen wir oder telefonieren mit Freunden. Die Hunde kommen ganz von selbst und suchen den Körperkontakt, wenn die Knallerei losgeht. Sie legen sich mit hin, dürfen sich ankuscheln und unsere Nähe spüren. Einem von ihnen hilft es besonders, wenn wir ihn mit einer Decke so zudecken, dass nur noch sein Kopf rausschaut - er fühlt sich so eingehöhlt sicherer. Wenn die, die besonders große Angst haben, anfangen zu hecheln oder uns anzupföteln, reagieren wir darauf nur geringfügig und sagen einfach nur kurz "Ist schon o.k." oder ähnliches und strahlen weiterhin heitere Gelassenheit aus. Um diese Stimmung zu erzeugen, helfen übrigens Bücher des Dalai Lama ausgesprochen gut! 

Zusätzlich läuft bei uns der Fernseher in einer Lautstärke, die gut erträglich ist, aber doch den Lärm von draußen zumindest teilweise abmildert. Diese Geräuschkulisse kann die Knallerei natürlich nicht übertönen, dann würden uns - und besonders unseren Hunden, deren Gehör viel feiner ist - ja die Ohren weh tun. Aber sie verhindert eine allzu starke Fokussierung auf die Knallgeräusche. Der besondere Tipp: Auf 3 SAT laufen jedes Jahr ab 11.00 Uhr vormittags bis weit nach Mitternacht Mitschnitte von tollen Live-Konzerten der vergangenen Jahre. Echte Sahnestücke der Musikgeschichte, von Phil Collins über U2, Michael Jackson, Pink oder Tina Turner, es ist für so ziemlich jeden Musikgeschmack etwas dabei.

Sehr hilfreich ist auch eine CD, die es als Beigabe zu dem Buch "Mit den Ohren eines Hundes" (sehr zu empfehlen!) gibt. Die auf ihr zu hörende Musik wurde nach jahrelangen Forschungen auf dem Gebiet der Psycho-Akustik arrangiert und ist speziell auf das akustische
Wahrnehmungsvermögen von Hunden abgestimmt. Sie wirkt beruhigend und wird bereits erfolgreich in Tierheimen, Hundepensionen und Tierkliniken eingesetzt.

Sobald es am Nachmittag auch nur ansatzweise dämmrig wird, machen wir überall im Haus das Licht an, um die von draußen kommenden Lichtreflexe zu mildern. Sollten Sie Gardinen oder Rollos haben, sollten Sie diese schließen. Manchmal hört man den Tipp, mit dem Hund am besten in den Keller zu gehen, im Idealfall in einen Keller ohne Fenster. Dies ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn Sie das nicht ausschließlich zu Sylvester tun - sonst kann es schnell passieren, dass der Hund bereits das Herunter-gehen in den Keller fürchtet, weil es für ihn in direktem gedanklichen Zusammenhang mit der Knallerei steht. Sollten Sie aber eine Art eingerichteten Hobbyraum haben, den Sie regelmäßig nutzen, kann es tatsächlich hilfreich sein, Sylvester dort unten zu verbringen, bis gegen 2.00 oder 3.00 Uhr nachts zumindest die schlimmste Knallerei vorbei ist.

Die Gassi-Runden reduzieren wir auf kurze Gänge in der Nähe des Hauses, damit die ängstlichen Hunde das Gefühl haben, jederzeit auf dem schnellsten Weg wieder nach Hause zu können. Ist "die Fluchtburg" in kürzester Zeit erreichbar, fühlt sich so mancher Hund zumindest etwas besser. Wenn Sie einen Garten haben, können Sie das Rausgehen auch auf diesen beschränken. Wir gehen am 31. Dezember immer eine ganz lange Runde sehr früh am Morgen, so gegen 6.00 Uhr - da ist es noch weitgehend ruhig. Danach bleiben wir mit den ängstlichen Hunden auf unserem Grundstück.

Wenn Sie einen Hund haben, der in Panikattacken verfällt, wenn er es - selbst in größerer Entfernung - knallen hört, dann führen Sie ihn an den Tagen rund um Sylvester mit doppelter Leinensicherung und bleiben Sie in der Nähe Ihres Hauses oder Ihres offen stehenden (!) Autos, denn für diese Hunde ist das Erreichen "der Fluchtburg" eine Frage des Überlebens.

Von der häufig empfohlenen Gabe von Medikamenten möchte ich dringend abraten! Zunächst einmal ist wichtig zu wissen, dass jedes Psychopharmaka eine so genannte Umschlagwirkung zeigen kann. Das bedeutet in diesem Fall, dass der Hund nicht beruhigt, sondern ganz im Gegenteil, jetzt erst richtig hoch gefahren wird. Der Kreislauf wird aktiviert, der Puls rast wie verrückt, der Hund kommt nicht mehr zur Ruhe und der so gestresste Organismus nimmt die Außenreize durch die Adrenalinausschüttung noch stärker wahr. Vor ein paar Jahren wurde ich am Sylvesterabend von einer völlig verzweifelten Hundehalterin angerufen, bei deren Eurasierer-Rüden genau das passiert war. Der Hund drehte völlig durch, speichelte, raste fieberhaft nach Unterschlupf suchend durch das Haus und war kaum noch ansprechbar. Die Tierärztin, die das Mittel verschrieben hatte, empfahl am Telefon, den Hund in die Praxis zu bringen, was vollkommen ausgeschlossen war für die Halterin, weil er sich nicht einmal mehr anfassen ließ, ohne deutlich drohend zu fletschen - was er übrigens sonst nie tat! Als ich nach halbstündiger Fahrt dort ankam, war der Hund bereits so durchgedreht, dass ich einen Kreislaufkollaps befürchtete. Uns blieb also nichts anderes übrig, als uns auf den Hund zu stürzen, ihn - halb im Würgegriff - ins Auto zu zerren und in die Klinik meines Vertrauens zu bringen. Dort wurde er in Narkose gelegt, um ihn erst einmal ruhig zu stellen. Dann wurde er an den Tropf gehängt, um die Wirkstoffe in seinem Körper möglichst schnell auszuschwemmen. Es dauerte mehr als 14 Tage, ehe dieser Hund sich halbwegs erholt hatte und sein Frauchen und mich wieder vertrauensvoll an sich heran ließ. Er war damals fünf Jahre alt und ich kannte ihn seit seiner Welpenzeit. Er hatte uneingeschränktes Vertrauen zu mir und seiner Halterin bis zu diesem Abend gehabt.

In einem anderen Jahr rief mich am 05. Januar eine Dame an, deren Hund sich seit Sylvester völlig verändert hatte. Er zitterte, sobald er nur angesprochen wurde und reagierte extrem auf jegliche Außenreize, die mit Geräuschen oder Licht zu tun hatten. Er flüchtete zum Beispiel in Panik unter den Küchentisch, als vor dem Haus die Straßenlaterne anging. Beim Beratungsgespräch stellte sich dann heraus, dass auch dieser Hund auf Anraten eines befragten Tierarztes Medikamente verschrieben bekommen hatte. Er wählte ein Mittel aus, dass hauptsächlich auf der Basis eines Muskelrelaxans wirkte, das Bewusstsein aber kaum beeinflusste. Im Klartext bedeutete dies, dass dieser arme Hund, der schon immer große Angst vor Sylvester hatte, alles um sich herum mitbekam, aber unfähig war, sich zu bewegen. Gefangen im eigenen Körper konnte er weder hecheln, noch herumlaufen oder sich verkriechen, so wie er es sonst immer getan hatte. Die Folgen waren fatal - dieser Hund erlitt ein Trauma, von dem er sich nie mehr richtig erholte. Er hatte für den Rest seines Lebens Probleme und die Halterin verfluchtete den Tag, an dem er das "Beruhigungsmittel" bekommen hatte.

Ich könnte noch einige solcher Beispiele nennen, die ich im Laufe der Jahre miterlebt habe. Es waren weit mehr als nur diese beiden und aus diesem Grund würde ich die Gabe von Medikamenten nicht empfehlen. Ich kenne keinen einzigen Hund, der sich nicht über kurz oder lang wieder erholt hätte nach der Knallerei - aber einige, die durch Medikamentengabe traumatisiert wurden. Selbstverständlich gibt es auch Hunde, die die Medikamentengabe gut vertragen - nur weiß man vorher nicht, ob es so sein wird und mir ist das Risiko für die mir anvertrauten Tiere definitiv zu groß, falls es nicht so sein sollte.

Hingegen macht eine Kollegin von mir recht gute Erfahrungen mit der Gabe von Bach-Blüten. Suchen Sie sich einen seriösen Therapeuten, der eine individuelle Mischung für Ihren Hund zusammenstellt. Die im Handel erhältlichen, fertigen Mischung möchte ich Ihnen nicht empfehlen, da sie der eigentlichen Lehre Bach`s und seinem Verständnis über die Wirkung der Blütenmittel nicht entsprechen. Eine Umschlagwirkung ist hier nicht bekannt, es soll aber nicht verschwiegen werden, dass es in seltenen Fällen zu einer Erstverschlimmerung der Symptome kommen kann, ähnlich wie wir sie aus der Homöopathie kennen. Sollte diese gerade an Sylvester auftreten, wäre das natürlich fatal. Deshalb ist eine vorherige Gabe zum Ausprobieren empfohlen.

Einigen Hunden hilft auch der D.A.P.-Stecker recht gut, der im Fachhandel erhältlich ist. D.A.P. ist die Abkürzung für Dog Appeasing Pheromone. Diese Pheromone sind Duftstoffe, die eine Mutterhündin während der Laktationsphase zwischen der Milchleiste absondert und die beruhigend auf die Welpen wirken. Man fand heraus, dass diese Wirkung auch noch bei erwachsenen Hunden eintritt und schließlich gelang es, diese Pheromone zu synthetisieren. Steckt man nun diesen Stecker in die Steckdose, wird der Geruch der Pheromone ausgeströmt. Wichtig ist hierbei allerdings, dass Sie dem Hund die Gelegenheit geben, den Raum zu verlassen, wenn er das wünscht, denn nicht alle Hunde mögen diesen Geruch und nicht auf alle wirkt er beruhigend! Beobachten Sie Ihren Hund, ob er sich freiwillig in die Nähe des Steckers begibt und tatsächlich ruhiger wird oder ob ihm dieser Geruch völlig egal zu sein scheint oder er sogar den Raum verlässt. Auch hier ist es sinnvoll, nicht erst am Sylvesterabend auszuprobieren, welche Reaktionen Ihr Hund zeigt, fangen Sie ruhig schon ein bis zwei Wochen vorher damit an. Auf gar keinen Fall sollten Sie die ebenfalls erhältlichen D.A.P.-Halsbänder verwenden, denn einmal angelegt kann der Hund sich eben nicht mehr frei entscheiden, ob er den Geruch sucht oder meidet, sondern ist ihm ausgeliefert. Interessant ist, dass der Hersteller anfangs, als es nur die Stecker gab, selbst ausdrücklich darauf hinwies, wie wichtig es ist, dem Hund die Möglichkeit zum Ausweichen zu geben. Trotzdem hat er dann die Halsbänder und auch noch ein Spray auf den Markt gebracht. Man macht sich so seine Gedanken, was hinter diesem Sinneswandel steckt.

Für viele Menschen ist übrigens unklar, warum Hunde gerade vor Sylvester so große Angst haben. Manchmal sogar solche, die zum Beispiel keine Probleme mit Schüssen oder Gewitter haben. Der Grund liegt wahrscheinlich darin, dass durch die Knallerei gleich mehrere Sinne deutlich überstrapaziert werden: Der Gehörsinn durch den Lärm, der Gesichtssinn (die Augen) durch die ungewohnten und in großer Anzahl auftretenden Lichtreflexe und der Geruchssinn durch den Gestank, den die Böller verursachen und der ebenfalls ungewohnt ist für den Hund.

Abschließend wünsche ich Ihnen und Ihrem Hund (oder Ihren Hunden) eine möglichst ereignislose Sylvesternacht und hoffe, dass die hier zusammengefassten Tipps helfen, mit möglichst viel Ruhe und Frieden ins neue Jahr zu kommen!

Clarissa v. Reinhardt
http://www.animal-learn.de

P.S. : Als Autorin erlaube ich ausdrücklich, diesen Text ungekürzt, unverändert und unter Nennung der o.g. Quelle weiträumig zu verbreiten. Wenn Sie ihn erhalten haben, freue ich mich, wenn Sie ihn an Freunde und Bekannte weiter schicken, ihn in Foren oder auch gern auf Ihre eigene Homepage stellen. Sie dürfen ihn auch ausdrucken, kopieren und verteilen. Desto mehr Menschen er erreicht, desto mehr Tieren kann hoffentlich geholfen werden.
LG Kristine
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Re: Silversterknallerei

Beitragvon Kristine » Do 30. Dez 2010, 20:55

gelesen in DOGS-Magazin
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Keine Angst vor Silvester: stressfrei ins neue Jahr
Eine eingeklemmte Rute, angespanntes Winseln und Ruhelosigkeit: Viele Hunde leiden unter dem Jahreswechsel und dem damit verbundenen Feuerwerk. Mit diesen Tipps können Sie Ihrem Vierbeiner helfen.
Keine Angst vor Silvester: stressfrei ins neue Jahr
Viele Hunde empfinden das Feuerwerk zum Jahreswechsel als beängstigend und leiden unter erheblichem Stress
Was für den Menschen ein schöner Brauch ist, kann manche Hunde regelrecht in Panik versetzen und ernsthaftes Leiden verursachen: Raketen und Silvesterknaller sorgen in vielen Haushalten Jahr für Jahr für angespannte Hundegemüter.

Zeigt der Hund am Silvesterabend lediglich leichte Unruhe, sollten Halter dieses Verhalten so weit wie möglich ignorieren. Beachten Sie Ihren Hund aufgrund seiner Angst, besteht die Gefahr, dass Sie sein Verhalten verstärken. Trösten und gutes Zureden sind menschliche Verhaltensweisen, die ein Hund so nicht versteht und als Bestätigung seiner Unsicherheit deuten kann.

In ernsteren Fällen beginnt die Anspannung des Hundes bereits Tage vor Silvester, wenn die ersten Raketen und Knaller gezündet werden. Wenn die Lärmbelastung an Silvester ihren Höhepunkt erreicht, sind einige Hunde kaum noch ansprechbar, zittern am ganzen Körper und laufen ruhelos durch die Wohnung. Hier sollten Hundehalter eingreifen und das Leiden des Tieres lindern.

Wie helfe ich meinem Hund, seine Angst zu überwinden?
In vielen Fällen kann es einem Hund bereits helfen, wenn an Silvester Fenster, Türen und Rollläden geschlossen bleiben. Ein eingeschalteter Fernseher oder ein Radio dämpft die ungewohnten Geräusche zusätzlich. Richten Sie Ihrem Hund einen ruhigen Platz in einem Raum abseits der Straßenseite ein, so dass er sich zurückziehen kann. Gleichzeitig sollte er jedoch die Nähe zu einer vertrauten Bezugsperson suchen und Körperkontakt aufnehmen dürfen. Ein Spiel zwischendurch kann für Ablenkung sorgen.

Ist die Angst Ihres Hundes an Silvester so stark, dass er zittert, hechelt, ruhelos durch die Wohnung läuft oder Verdauungsprobleme aufgrund des Stresses bekommt, sollten Sie professionelle Hilfe hinzuziehen. Experten empfehlen in solchen Fällen eine langfristige Verhaltenstherapie, die eine Geräuschangst des Hundes löst. Lassen Sie Ihren ängstlichen Hund zu Silvester nicht allein, sondern vermitteln Sie ihm durch Ihre Anwesenheit und einen entspannten Umgang Sicherheit. Als kurzfristige Lösung könnten Sie Silvester an einem ruhigen Ort verbringen, an dem wenige oder keine Raketen und Knaller gezündet werden. Tipp: Auf einigen Nordseeinseln (z.B. Sylt, Amrum) und in einigen Städten (z.B. Goslar, St. Peter Ording) besteht ein Abbrennverbot für Feuerwerkskörper.

Welche Hilfsmittel sind sinnvoll, welche weniger?
Im Bereich der Homöopathie findet sich eine Reihe von Mitteln, die auf den Hund angstlösend wirken sollen. Die Verabreichung homöopathischer Arzneimittel sollte jedoch nur nach Absprache mit einem erfahrenen Homöopathen erfolgen. Auch synthetische Pheromone (erhältlich beim Tierarzt) sollen eine beruhigende und Stress lindernde Wirkung auf den Hund haben. Von einem Einsatz sedierender Arzneimittel, die eine Ruhigstellung des Hundes bewirken, raten Tierärzte ab. Der Hund wird hier zwar äußerlich ruhig gestellt, empfindet aber weiterhin innere Unruhe und Angst, die sich im Zustand einer eingeschränkten Bewegungsfähigkeit noch steigern kann. Häufig werden bei Geräuschangst CD's empfohlen, die durch das Abspielen typischer Feuerwerks-Geräusche eine schrittweise Desensibilisierung des Hundes bewirken sollen. Der Erfolg dieser Methode ist jedoch nur mäßig, da die Frequenzen der abgespielten Geräusche einem tatsächlichen Feuerwerk nicht entsprechen.

Generell gilt: Spaziergänge mit schreckhaften Hunden sollten in den Tagen um Silvester nur angeleint erfolgen. Die Leine fungiert in diesem Fall als Ihr verlängerter Arm, der Ihren Hund schützt und verhindert, dass er erschrickt und in Panik davon läuft.
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Re: Silversterknallerei

Beitragvon Kristine » Do 15. Dez 2011, 09:07

Quelle: TASSO gibt Tipps für den lauten Jahreswechsel


Hattersheim, 28.12.2010 – Wenn es die Deutschen zu Silvester wieder so richtig krachen lassen, verkriechen sich auch wieder Zehntausende von Hunden und Katzen ängstlich unterm Sofa. Tiere haben schließlich ein bedeutend empfindlicheres Gehör als der Mensch, für sie sind explodierende Raketen und Böller echter Stress. Die Tierschutzorganisation TASSO e.V. gibt Tipps für verantwortungsvolle Tierhalter:

* Zitternde Tiere nicht trösten, das bestärkt sie nur in ihren Ängsten (ich nehme meinen Hunde nur in den Arm und vermittle ihnen Sicherheit, das habe ich aber meinen Hunden so beigebracht, dass sie sich an mich wenden dürfen, wenn sie in Not sind)
* Keine Ohren verstopfen, das regt sie nur noch mehr auf
* Angstlösende Medikamente vom Tierarzt helfen unmittelbar, "menschliche" Beruhigungsmittel wie Baldrian sind angeblich wirkungslos
* Manche Tierhalter schwören auf alternative Präparate wie Homöopathika (Phosphorus) oder Bach-Blütenextrakte (Rescue), deren Wirkung ist aber nicht wissenschaftlich nachgewiesen
* Die Tierhalter dürfen selber keine Angst vor dem Knallen haben, das würde sich auf ihre Tiere übertragen
* Haustiere während des Feuerwerks auf keinen Fall allein lassen
* Bestehen „Fluchtmöglichkeiten“ – beispielsweise durch eine geöffnete Haus- oder Terrassentür – Hunde unbedingt anleinen und Katzen in eine Transportbox setzen

Philip McCreight, Leiter der TASSO-Zentrale: "Wer ängstliche Tiere besitzt, sollte eines auf keinen Fall tun: Selber mitknallen. Dies wäre ausgesprochen verantwortungslos." Weitaus sinnvoller sei es, die Vorhänge zu schließen und Fernseher, Radio oder den CD-Player auf eine etwas höhere Lautstärke zu stellen. "Für mich ist der Silvesterlärm ohnehin unsinnig, teuer und akustische Umweltverschmutzung", ergänzt McCreight.
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Re: Silversterknallerei

Beitragvon Kristine » Do 29. Dez 2011, 10:23

29.12.2011
Text gelesen in Stadthunde.com
Hunde-Angst am Jahreswechsel

Bei vielen Hundehaltern steigt die Herzfrequenz rapide, wenn sie gegen Jahresende auf den Kalender schauen. Doch nicht vor Vorfreude, sondern aus Sorge um ihren Hund. Denn Hunde finden die Begleiterscheinungen des Jahreswechsels meist alles andere als erfreulich. Wir geben Tipps, wie man Hunden Silvester erleichtern kann.

Silvester – das war ursprünglich eigentlich nur ein harmloser lateinischer Vorname, der soviel wie „Waldmensch“ bedeutet. Was wir heute damit assoziieren, hat mit Wäldern allerdings nicht mehr so viel zu tun – sehr zum Leidwesen unserer Hunde. Den irreführenden Namen trägt der 31. Dezember, da ein Papst mit dem sympathischen Namen Silvester, den man heute fast nur noch mit Schauspielern oder schwarz-weißen Zeichentrickkatern in Verbindung bringt, an diesem Tag starb.

Während Silvester also auf ein christliches Fest zurückgeht, ist der Brauch, die Silvesternacht mit Feuern zu erhellen und eine Menge Getöse darum zu machen, heidnischer Natur. Der Lärm soll bösen Geistern gehörig auf den Wecker gehen und sie ordentlich einschüchtern. Ob es bei den Geistern funktioniert, wissen wir nicht – bei den meisten Hunden funktioniert es freilich.

Hunde-Angst an Silvester

Die wenigsten Hunde lieben Silvester. Doch während der eine Hund lediglich etwas beunruhigt ist, während draußen die Welt unterzugehen scheint, leiden andere unter einem echten Angst-Trauma. Wichtig ist daher bei jungen, unvorbelasteten Hunden die frühzeitige Vorbereitung und Desensibiliserung, damit es zu Traumata erst gar nicht kommen kann. Auch Hunde, die bis dato eher mutig der großen Knallerei entgegengeblickt haben, können urplötzlich Ängste zeigen. Tatsächlich haben Verhaltensforscher beobachtet, dass Hunde mit zunehmendem Alter automatisch geräuschempfindlicher werden - und Angst vor Knallern entwickeln können.

Verantwortungsbewusste Hundehalter sollten ihren Vierbeiner um den Jahreswechsel herum gut beobachten – natürlich ohne ihn damit zu verunsichern – und ihn in der Silvesternacht keinesfalls alleine lassen. Nur so kann eingeschätzt werden, in welchem Maß der Hund durch unser lärmiges, allgegenwärtiges Brauchtum eingeschränkt wird, und wie am besten darauf reagiert werden sollte.

Hunde und Silvester: Desensibilisierung kann langfristig helfen

Mit speziellen Geräusch-CDs, die meist auch Silvesterknallerei enthalten, aber auch mit lauten Wild-West-Filmen im Fernsehen oder anderen knallenden Geräuschen können Hunde auf derartige Ereignisse schonend vorbereitet werden. Natürlich sollte die Gewöhnung schrittweise erfolgen. Während der Hund den - erst eher leisen, dann langsam immer lauter werdenden - Geräuschen ausgesetzt wird, kann eine positive Verknüpfung erfolgen, indem gleichzeitig mit ihm gespielt oder er gefüttert wird.

Auf dem Spaziergang sollte der Hundehalter immer Leckerchen parat haben: Sobald etwas knallt, ist das Anlass für einen großen, ausgelassenen Freudentanz und eine ganze Hand voll Leckerchen. Eine schnelle Reaktion ist dabei wichtig - der Hund sollte im Idealfall gar nicht erst die Gelegenheit haben, sich zu ängstigen.

Die schrittweise Desensibilisierung gegenüber knallenden Geräuschen und die positive Belegung mit Futter oder Spiel, ist ein langfristiger und mühevoller Ansatz. Doch die Mühe lohnt sich, denn der Vierbeiner kann mehr Lebensqualität erhalten und Unfällen - etwa, wenn der Hund nach einem Knall panisch wegläuft - kann damit vorgebeugt werden. Ein großer Nachteil: Ist die Knallerei zu heftig, kann sie jeden Trainingserfolg wieder zunichte machen. Deshalb sollte möglichst früh im Jahr begonnen werden, wenn mit Rückschlägen durch übermäßige Knallerei nicht zu rechnen ist.

Doch auch, wenn Silvester schon kurz vor der Tür steht, kann noch einiges getan werden, um Ängste zu mildern. Um den Jahreswechsel herum böllern sich die meisten Silvester-Fans schon ein. Diese Zeit kann von Hundehaltern gezielt dazu genutzt werden, ihre Vierbeiner mit dem lauten Teufelswerk bekannt zu machen. Jetzt tritt das Spektakel noch nicht so geballt auf, und meist ist es auch noch nicht so dunkel.

Hunde bleiben an Silvester am Besten an der Schleppleine

Auf dem gewohnten Spaziergang sollte man daher Ecken, in denen geknallt wird, nicht meiden. Wer seine Hand nicht dafür in den Feuerwerkskörper halten würde, dass sein Hund absolut schussfest ist, sollte allerdings in dieser Zeit die Schleppleine nutzen. Zu groß ist das Risiko, dass der Hund sich vor einem plötzlich Böller erschreckt und in wilder Flucht davon stürmt.

Wer seinen Hund sicher über den Jahreswechseln bringen möchte, sollte unbedingt mit den Symptomen von Stress und den Beschwichtigungssignalen vertraut sein. So ist rasch zu erkennen, wenn der Hund auf dem Spaziergang von der Böllerei beeindruckt ist. Ist dem Hund der Lärm tatsächlich nicht geheuer, ist es wichtig, dass seine Bezugsperson Gelassenheit ausstrahlt, um ihm Sicherheit zu vermitteln. Menschen, die bei plötzlichen Geräuschen selbst zusammenfahren, werden das mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf ihren Hund übertragen.

Auch, einen ängstlichen Hund zu trösten oder beruhigend auf ihn einzureden, sollte natürlich vermieden werden, um ihn in seiner Unsicherheit nicht zu bestätigen. Ein Fehler wäre allerdings, alle Anzeichen von Angst vollständig zu ignorieren. Der Vierbeiner soll sich sicher bei seinem Menschen fühlen, und dass kann er nur, wenn er sich auf ihn verlassen und bei ihm Schutz finden kann. Deshalb gilt: Körperkontakt zulassen, wortlos streicheln oder einfach sanft festhalten ist nicht nur erlaubt, sondern bei vielen Hunden auch wichtig und vertrauensbildend.

Hunde-Angst an Silvester: Bachblüten können helfen

Oft kann ein nervöser Hund mit Futtersuchspielen oder einem Spielzeug abgelenkt werden. Dem Hund soll signalisiert werden: ''Ich habe die Knallerei auch gehört, aber es herrscht keine Gefahr - im Gegenteil, lass uns Spaß haben!" Ein Hund, der mit Apportieren oder Schnüffeln beschäftigt ist, wird die Knaller nur noch vage wahrnehmen und sich rasch an dieses Hintergrundgeräusch gewöhnen.

Trotzdem kann das Adrenalin in der Silvesternacht selbst noch einmal kräftig steigen. Denn jetzt ist es dunkel, und nun tritt die Böllerei gehäuft auf. Vorsorglich können Bachblüten Rescue-Tropfen die Nerven des Hundes stabilisieren – nebenwirkungsfrei. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Rescue-Tropfen wirklich speziell für Haustiere - und damit alkoholfrei! - sind. Sinnvoll ist es auch, rechtzeitig ein Nahrungsergänzungsmittel gegen Hunde-Stress unters Futter zu mischen. Damit wird am Besten bereits eine Weile vor dem Jahreswechsel begonnen. weiter


Hunde und Silvester - Teil 2
Angst bei Hunden sollte immer ernst genommen werden

Hunde können mit Tropfen beruhigt werden - im Gegensatz dazu sollten Hundehalter auf feucht-fröhliche Tropfen an Silvester lieber weitestgehend verzichten, auch wenn es schwer fällt. Nur, wer einen klaren Kopf hat, kann wirklich einschätzen, wie es seinem Hund geht - und seiner Verantwortung gerecht werden.

Zudem finden viele Hunde alkoholisierte Menschen nicht besonders vertrauenswürdig und fühlen sich von ihnen eher verunsichert. Denn Hunde nehmen kleinste Verhaltensänderungen wahr. Wenn wir uns noch für nüchtern halten, bemerken sie bereits erste, alkoholbedingte Veränderungen an unseren Bewegungen - und werden nervös. Wer an Silvester unbeschwert feiern und trotzdem für seinen besten Freund da sein möchte, sollte sich mit leckeren alkoholfreien Cocktails vergnügen.

Am Silvesterabend selbst spitzt sich die Situation meist zu: Die Knallerei erreicht ihren Höhepunkt. Nur wenige Hunde lässt das wirklich kalt. Ein Universalrezept gegen die akute Angst gibt es leider nicht. Hunden, die Anzeichen von Stress zeigen, sollte jetzt eine Rückzugsmöglichkeit geboten werden. Viele Hunde fühlen sich in einer höhlenartigen Transportbox sehr sicher, wenn sie schonend daran gewöhnt wurden. Ein abgedunkelter Raum mit einer Versteckmöglichkeit ist ebenfalls eine sinnvolle Möglichkeit.

Tatsächlich haben Verhaltensforscher festgestellt, dass das vorrübergehende Unterbringen in einem sehr kleinen, abgedunkelten Zimmer - das darf durchaus auch das Bad sein - den Hund beruhigt. Ob die Anwesenheit seines Menschen dabei hilfreich ist, oder den Hund eher nervös macht, kann dabei individuell unterschiedlich sein. Oft kann ist es hilfreich, wenn die Knallerei in bekannten Geräuschen untergeht – das Radio oder der Fernseher, die lauter als gewöhnlich laufen, können hier gute Dienste leisten.

Hunde sollten an Silvester nicht alleine bleiben

Auch hier gilt wiederum: Ein ängstlicher Hund sollte nicht durch gutes Zureden oder mitleidsvolle Gesten getröstet werden. Trotzdem sollte ihm die Möglichkeit gegeben werden, Körperkontakt zu seiner Bezugsperson aufzunehmen und in der Nähe seiner Menschen zu sein. Einen Hund an Silvester ganz alleine zu lassen, ist niemals eine gute Idee, denn ob er sich fürchten wird, kann nicht vorhergesagt werden – auch bislang sehr souveräne Hunde können auf einmal große Angst entwickeln, wenn ein Böller in der Nähe hochgeht und seine Bezugsperson nicht anwesend ist.

...

Ist ein Angsttrauma erst einmal entstanden, ist ein regelmäßiges, gezieltes Training notwendig. Über das ganze Jahr verteilt muss die die Vertrauensbeziehung zu seinem Menschen gezielt gestärkt werden, denn fast jede Angsterfahrung ist mit einem Vertrauensverlust verbunden. Ist die Beziehung stabil, kann die langsame, systematische Desensibilisierung beginnen und neue, positive Verknüpfungen können erstellt werden.

Angst bei Hunden immer ernst nehmen

Angst bei Hunden ist ein hochkomplexes Thema, das man auf jeden Fall ernst nehmen und nicht erst wieder am nächsten Silvester auspacken sollte. Ein kompetenter Hundetrainer kann dabei helfen, dem Hund die Angst zu nehmen und ihm damit wieder mehr Lebensqualität zu schenken. Mit naturheilkundlichen Mitteln wie Bachblüten für Tiere oder Nahrungsergänzungsmitteln gegen Stress kann dem Hund zusätzlich dabei geholfen werden, entspannt zu bleiben.

Ein angstfreier Hund kann die Silvesterfeier dann sogar richtig angenehm finden. Manche Hunde stehen mit ihren Besitzern am Fenster und schauen sich interessiert die bunten Lichter an oder gehen sogar auf mitternächtliche Neujahrsspaziergänge im dunklen Feld. Das ist für Hund und Halter ein wundervolles Erlebnis, das alle Mühe wert ist.
LG Kristine
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Re: Silversterknallerei

Beitragvon Kristine » Do 29. Dez 2011, 10:46

Gelesen : Positive-Dog Academy

Toller Bericht: Genau so sieht es aus...:-)
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Unvermeidlich ... Silvester! Nicht nur am 31. Dezember wird das neue Jahr lautstark begrüßt, sondern bereits Tage, ja Wochen vorher bemerken wir, dass Krach machen für viele Menschen offensichtlich ein selbstbelohnendes Verhalten ist. Für viele Tiere allerdings bedeutet dies eine Konfrontation mit Angstauslösern. Knallgeräusche lösen bei vielen Tieren Schreck und Angst aus, weil es Geräusche sind, die sehr plötzlich sehr intensiv auftreten. Das Gehirn eines Hundes ist darauf vorbereitet, auf genau solche Reize mit Alarmiertheit, Anspannung, Vorsicht und Fluchtverhalten zu reagieren. Jeder Hundehalter sollte sich darauf einstellen, dass sein Hund auf Knallgeräusche reagiert. Auch Hunde, die bislang nicht offensichtlich ängstlich reagierten, könnten beim nächsten Feuerwerk betroffen sein. Denn Angst wird durch viele verschiedene Faktoren graduell abgeschwächt oder verschlimmert. So werden unterschwellig vorhandene Ängste auch für den oberflächlichen Beobachter offensichtlich, wenn der Hund zusätzlich krank ist, mit Stressoren in seinem Umfeld zu tun hat, gerade mitten in seiner Jugendentwicklung steckt oder aber zu altern beginnt. Egal, wann, wie und wo ein Hund beginnt, Angst zu zeigen, die Empfehlungen für den Umgang mit dem Tier in diesen Situationen ähneln sich sehr. Der zentrale Punkt dieser Anleitungen lautet: Ignorieren Sie Ihren Hund, wenn er Angst hat, trösten Sie ihn keinesfalls. Trösten würde dem Tier zeigen, dass seine Angst berechtigt ist. Und so handeln viele Hundehalter gegen ihre Intuition und kümmern sich nicht um ihr Tier in den Stunden seiner Not. Was ist dran? Nun, zuerst stellt sich die Frage: WAS ist Trösten? Wie sieht es aus? Ist es ein typisch menschliches Verhalten oder hat es Wurzeln im Tierreich? In der Verhaltensbiologie gibt es für das Phänomen des Tröstens einen Fachausdruck, Social Support! Das bedeutet "Soziale Unterstützung" und ist eines der Kriterien für kooperatives Verhalten in Gruppen. Menschen zeigen dieses Verhalten, aber auch viele andere Tiere, die in Gruppen leben, sind dazu fähig, geben und holen sich Social Support. Social Support bedeutet, Gruppenmitgliedern in stressenden Situationen durch körperliche Nähe und Zuwendung zu helfen. Körperliche Nähe und Zuwendung durch Bindungspartner senkt Blutdruck, Herzfrequenz und Spiegel der Stresshormone, und hilft, beängstigende Situationen besser zu bewältigen. Würde Social Support zu einer Verschlimmerung von Angstzuständen führen, hätte sich dieses sozio-positive Verhalten im Verlauf der Entwicklungsgeschichte nicht erhalten können! Keine Gruppe kann es brauchen, dass ihre Mitglieder immer ängstlicher werden. Hundehalter sollten sich am Wissen über Sozialverhalten orientieren und ihren Tieren ausreichend Social Support geben, um ihnen durch die stressende Silvesterzeit zu helfen. Alles, was den Hund wirklich entspannt, ist Social Support und damit erlaubt. Ignorieren oder gar Wegschicken beschädigen die Beziehung zwischen Mensch und Hund, und sind darüberhinaus auch noch asozial!
LG Kristine
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